Kein Heiliger von Betakuecken (ABGESCHLOSSEN) ================================================================================ Kapitel 1: Erstes Buch - Siebzehn Jahre --------------------------------------- Kein Heiliger Erstes Buch - Siebzehn Jahre... Severus Snape lief den Gang zu seinen Räumlichkeiten entlang. Es war Herbst und er war gerade von einem Ausflug zurückgekehrt. Schon, als er Dumbledore am Morgen erklärt hatte, dass er heute nicht unterrichten würde, hatte der Alte ihn so seltsam angesehen. Jedes Jahr war er an diesem Tag abwesend, für niemanden zu sprechen, dennoch musste er es dem Mann jedes Mal wieder sagen. Aber Severus wusste, dass der Schulleiter eben einfach nicht das war, was er allen vorspielte. Nein, er trug überhaupt eine Maske. Denn, wie sollte man es anders erklären, dass er so viele Gesichter hatte? Kaum ein Mensch hatte sein wahres Gesicht je gesehen, und man musste sich fragen, ob es überhaupt einen Lebenden gab, der ihn wirklich kannte. Gut, der Professor konnte sich selbst ausschließen und auch der Dunkle Lord war da wohl nicht mitzurechnen, aber sonst? Erschöpft wollte der Tränkelehrer in den nächsten Gang biegen, als er auch schon das Geschnatter von Schülern vernahm. Nein, das konnte er nun wirklich nicht ertragen! Eiligst drehte er um und nahm einen Geheimgang, den er einmal von einer ihm sehr wichtigen Person gezeigt bekommen hatte. So erreichte er sein Quartier ohne wirkliche Störung und sank in einen der Sessel. Severus war froh, dass ihn hier niemand sehen konnte. Nicht einmal Bilder hingen hier unten. Es hatte einmal eine Zeit gegeben, da hatten hier welche gehangen. Damals hatten sie ihm Gesellschaft geboten. Wie lange war es schon her...? Wie oft war er schon, immer am gleichen Tag, an diesen beiden Orten gewesen? Siebzehnmal. Siebzehn Jahre.... Er legte den Kopf in den Nacken und schlug die Arme über seine Augen. Lautlose Tränen rannen seine Wangen hinunter und trockneten unbemerkt auf dem schwarzen Stoff. Diese Farbe erinnerte ihn daran, dass er niemals mehr jemand anderes lieben wollte. Erinnerte ihn daran, dass er das Wichtigste in seinem Leben verloren hatte. Und erinnerte ihn daran, dass er sich rächen musste. Ja, diese Farbe symbolisierte so vieles für ihn. Seit jenem verhängnisvollen Tag trug er nur noch Schwarz. Die Farbe, die keine war. Wie passend! Denn auch ER war nicht das gewesen, was man von ihm geglaubt hatte. War das die Ironie des Schicksals? --- Der folgende Tag war ein Freitag, was bedeutete, dass er die siebte Klasse hatte. Und dann auch noch Slytherin und Gryffindor. Das musste natürlich ihm passieren. Dabei ließ er außen vor, dass es ja schon die ganzen Monate zuvor so gewesen war. Die Melancholie von gestern lag noch schwer in seinen Gedanken und umnebelte seinen Geist. Er setzte wieder seine Maske auf und rauschte beeindruckend wie immer, in das Klassenzimmer. Wie üblich, fehlten noch Schüler – natürlich von den Löwen. Severus´ Blick suchte und fand, was er wollte: Potter! Ja, an ihm würde er sich abreagieren können. Es klingelte und er schloss die Tür, gegen die dann wohl doch noch jemand rannte. Er konnte sich ein höhnisches Grinsen nicht verkneifen und öffnete wieder, um zu sehen, wem er eine Strafarbeit aufbrummen konnte. Es waren Ron Weasley und Seamus Finnegan. „Sie treten heute Abend, nach dem Essen, bei mir an! Und nun setzen Sie sich schon!“, brüllte er und fühlte, wie es ihm gleich besser ging. Nun, der heutige Tag würde sein Image wohl mal wieder gewaltig aufputschen. Aber ihm sollte es recht sein, denn dann ließen ihn diese nervigen Bälger in Ruhe! Nein, er konnte Kinder nicht mehr sehen! Nicht, nachdem man ihm seines geraubt hatte – noch, bevor er es überhaupt hatte sehen können! --- Ron fand es nicht witzig, dass er eine Strafarbeit bekommen hatte, aber was sollte er tun? Hätte er protestiert, wäre es nur noch schlimmer ausgefallen und vielleicht wäre dem alten Schleimbeutel dann noch eingefallen, ihm Punkte abzuziehen! So setzte er sich brummend und seufzte auf. „He, Ron, ich garantiere dir, dass ich dich begleiten werde...“, meinte Harry leise, als sich der Professor umdrehte. Ron grinste ihn an. „Wäre ja nicht das erste Mal! Aber was anderes... hat dich Nott wieder belästigt?“ Der andere stöhnte gequält auf. „Erinner´ mich nicht daran! Der Kerl hat irgendwie voll einen an der Klatsche!“ Harry fuchtelte mit der flach ausgestreckten Hand vor seinem Gesicht hin und her, um seinem besten Freund zu verdeutlichen, was er von dem nervenden Slytherin hielt. „He, seid ruhig, sonst gibt’s wieder Strafarbeit!“, mischte sich Hermine ein und machte mit dem Zeigefinger eine rügende Geste. Die Jungen seufzten und fassten sich zeitgleich, sehr theatralisch, ans Herz, als wären sie zutiefst reumütig. Na ja, dafür bekamen sie dann wegen unangebrachtem Verhalten, auch gleich je zwanzig Punkte Abzug. --- Als es zum Unterrichtsende klingelte, sprangen die Gryffindors natürlich gleich auf und machten, dass sie verschwanden. Allen voran Harry, der sich schickte, vor Theodore Nott zu fliehen. Der Schwarzhaarige fragte sich sowieso, warum dieser dämliche Slytherin plötzlich hinter seinem Arsch her war. Was, verdammt noch mal, hatte er an sich, dass der so am Rad drehte?! „He, Harry! Jetzt warte doch mal!“, rief aber eben jener hinter ihm und Harry vernahm schon Schritte, die dichter kamen. Also legte er noch an Tempo zu und versuchte so schnell wie möglich in den Turm zu kommen und damit in Sicherheit. Leider aber wurde ihm ein Strich durch die Rechnung gemacht, denn der andere holte auf und presste ihn dann an die Wand. Dummerweise war der auch noch größer und stärker. So versuchte Harry sich also verzweifelt zu wehren und blieb dementsprechend erfolglos. „Jetzt hab dich nicht so, mein kleiner Löwe! Du willst mich doch auch!“ Innerlich übergab sich der Gryffindor schon zum hundertsten Mal. „Nein! Verdammt, lass mich los, du Idiot!“ Nott hatte inzwischen Harrys Arme über seinen Kopf gepinnt und sein Bein zwischen die des Schwarzhaarigen geschoben. „Na, lass es doch einfach geschehen... ich bin mir sicher, dass es dir gefallen wird!“ Gleich danach wollte der Größere ihn küssen, doch der Dunkelhaarige drehte jedes Mal den Kopf zur Seite. Und dann kam noch jemand um die Ecke. Leider konnte Harry nicht sehen, wer es war, doch als er die Stimme hörte, war das Hinsehen auch unnötig. „Mann, Nott, kannst du das nicht mal lassen? Langsam wird es widerlich und vor allem lächerlich! Du benimmst dich nicht mehr wie ein würdiger Slytherin!“ Der junge Potter fragte sich gerade, ob er sich verhört hatte. War das wirklich passiert? Hatte Malfoy ihm gerade geholfen?! „Jetzt lass Potter los, wir müssen in die Kerker!“, schnarrte der Blonde wieder und nickte den Gang runter. Widerwillig ließ der große Junge von Harry ab, leckte ihm aber trotzdem noch einmal über das Ohr und flüsterte ein: „Ich krieg dich noch!“ Dem Gryffindor lief ein Schauer über den Rücken und er machte, dass er verschwand. --- Severus war froh, dass die Woche um war und er sich in seinen Räumen ausruhen konnte. Seit er am Donnerstag von dem Grab zurückgekommen war, hatte er seltsame Gefühle... Na ja, sie waren ihm nicht fremd, aber nach so langer Zeit doch eigenartig... so unvertraut. Er fragte sich, ob es einfach die Erinnerungen waren, die wieder durch seinen Kopf spukten. Vielleicht war es aber auch nur Einbildung... Der Mann schloss seine Augen und dachte an die vergangene Woche zurück. Ihm war aufgefallen, dass Draco seine Angriffe auf Potter stark verringert hatte und dass Nott wohl hinter ihm her war. Potter konnte einem Leid tun – natürlich nur, wenn man nicht Severus Snape hieß. So konnte er sich über das Leid des ach so tollen Helden freuen. Überhaupt schien es, dass Hogwarts ein wenig Kopf stand. Parkinson machte Jagd auf Potter. Immer, wenn sie die Gelegenheit bekam, machte sie ihn dermaßen fertig, dass wohl selbst Draco sich ein Beispiel nehmen konnte. Aber gut, sollte ihn das interessieren? Nein... Seine Gedanken schweiften wieder zum Donnerstag. Und von dort in die Vergangenheit... Ja, damals hatte er nicht gewusst, was er tun sollte. Die Schlacht war vorüber gewesen und es hatte viele Opfer gegeben, wie er hinterher bemerkt hatte. Das Schlimmste aber war, dass er ihn verloren hatte. Aurelius war seine Liebe und sein Leben gewesen, sein Partner! Und dann hatte er ihn in seinen Armen sterben sehen müssen. In diesem Moment war sein Leben in Millionen Scherben gesprengt worden. Als es ruhig geworden war und der Phönixorden sich zurückgezogen hatte, waren Tom, Lucius und einige andere aus dem inneren Kreis, aufgetaucht. Sie hatten versucht, ihn zu beruhigen. Außerdem hatte Tom ihm erklärt, dass der Orden jeden Moment wieder kommen konnte, um die Toten zu bergen. Und er hatte keinesfalls bei Aurelius gefunden werden dürfen! Das hätte sie verraten... schließlich hätte er, Severus, nicht dort sein dürfen! Dumbledore hatte gemeint, dass das seiner Spionagearbeit geschadet hätte. Severus hatte getobt und sich gewehrt, was das Zeug hielt. Er hatte unbedingt bei Aurelius bleiben wollen, ihn nicht alleine lassen. Doch man hatte ihn gezwungen und letztendlich unter einer Ganzkörperklammer von diesem Ort weggebracht. Und dann, als der Zauber wieder von ihm genommen worden war, war er zusammengebrochen. Sein Kreislauf hatte aufgegeben, hatten den Druck und die Trauer nicht mehr ausgehalten. Als Severus dann später wieder nach Hogwarts zurückgekehrt war, hatte man ihm mitgeteilt, dass Aurelius begraben werden sollte. In diesem Moment hatte er die Gelegenheit ergriffen und gesagt, dass sie ihn doch unter diesem einen Baum begraben konnten, den der Tote so sehr geliebt hatte. Und so hatte er still der Beerdigung seines Geliebten beigewohnt, ohne auch nur offen sein Leid zeigen zu dürfen... Severus setzte sich auf. „Alle habt ihr ihn als Heiligen verehrt, nur, weil er Fähigkeiten besaß, die sonst keiner hatte... Und wie weit ihr daneben lagt, habt ihr nicht gewusst... Nicht mal geahnt! Ihr Idioten glaubtet, dass ihr ein Wesen vor euch hattet, das heilig ist!“ Er schüttelte den Kopf und raufte sich die Haare. „Wie kann man nur so verblendet sein...?“ Er schnaufte und stand auf, um sich einen Feuerwhisky einzuschenken. Mit dem Glas in der Hand, lief er zurück zum Kamin und setzte sich dort wieder. Tom hatte damals versucht ihm zu erklären, dass er gerade in dieser schweren Zeit nicht aufhören durfte, Dumbledore auszuspionieren. Er musste weiterhin den Spion vorspielen, der auf der Seite des Alten stand und den dunklen Lord auskundschaftete. Es hatte ihm wehgetan, aber nach einiger Zeit hatte er verstanden. Doch bis zu dieser Erkenntnis, hatte er viel Schmerz ertragen. Seelischen, als auch körperlichen, denn manchen Tag war er vor Wut ausgerastet und hatte den alten Zauberer töten wollen. Wovon man ihn nur mit Gewalt hatte abhalten können. --- Ein paar Wochen später war die siebte Klasse draußen bei Hagrid, da sie Pflege magischer Geschöpfe hatten. Pansy Parkinson hatte sich ziemlich nahe der Gryffindors aufgestellt und lauschte dreien der Löwen. Und als der Unterricht, den die Schlangen sowieso als sinnlos erachteten, beendet war, hinderte sie Harry, Ron und Hermine daran, zurück ins Schloss zu gelangen. Um die vier standen die anderen Schüler und warteten darauf, was weiter passieren würde. „Na, Potter, wie geht es dir denn so?“, fragte sie ihn und es war ein Unterton in ihrer Stimme, der nichts Gutes verhieß. „Was interessiert dich das? Lass uns endlich in Ruhe!“ Der Schwarzhaarige wollte an dem Mädchen vorbei, doch sie sprach weiter und hielt damit den jungen Potter auf. „Och, ich meine ja nur, nachdem dein Pate ja schon so lange tot ist!“ Harry war stehen geblieben und atmete schwer. Das Mädchen neben ihm legte beruhigend eine Hand auf seine Schulter. „Lass sie reden, sie weiß doch nichts!“, versuchte Hermine es. Der Rotschopf hatte sich zwischen die Slytherin und seinen besten Freund gestellt und versuchte das Gör zum Schweigen zu bringen. „Harry, mein Schatz!! Ich werde dich retten!“, rief Theodore aus den Reihen und sprintete schon vor. Allerdings kam er nicht zu seinem Objekt der Begierde durch, denn die anderen Jungen aus Gryffindor versperrten den Weg. „Liebling, lass mich zu dir! Ich werde dich glücklich machen!“ Harry schenkte dem keine Beachtung. „Na, Potter, was hast du? Ich dachte, du bist darüber hinweg?! Außerdem war Black doch eh nur ein gesuchter Mörder!“ Ihre Stimme war spitz gewesen und bohrte sich in Harrys Herz. Wütend wirbelte er herum und funkelte sie an. Manchen rann ein eiskalter Schauer über den Rücken, andere zuckten erschrocken zusammen. „Wie kannst du es wagen?!“, schrie er zurück. Pansy wich einen Schritt zurück, ließ sich aber nicht anmerken, dass sie sich vielleicht doch ein wenig verschätzt hatte. „Es herrscht Meinungsfreiheit, Potter!“ Ohne, dass Harry es merkte, zischte er einmal kurz auf. „Er war kein Mörder!!! Du weißt doch nichts über ihn, also halt den Mund!“ „Tze, ich weiß genug! Außerdem konnte man es doch hervorragend in den Zeitungen lesen! Er war ein Todesser!!“ Harry wusste, wenn sie so weiter machte, dann würde er die Beherrschung verlieren. Er fühlte eine solch grenzenlose Wut in sich, eine Kraft, die ihm unbekannt war, gleichzeitig aber versprach, sie zum Schweigen zu bringen. „Ich sagte, sei still! Sirius war kein Todesser, er stand immer auf der richtigen Seite und wurde reingelegt!! Niemals hätte er meine Eltern verraten!“ Pansy zog amüsiert eine Braue nach oben und machte eine abwertende Handbewegung. „Du kannst so viel erzählen, wie du willst! Meine Eltern haben mich aufgeklärt! Dein ach so toller Pate war nun mal ein Untergebener des dunklen Lords und hat als Geheimniswahrer seinen Job wohl nicht ernst genug genommen!“ Nun riss der Geduldsfaden und Harry sah schwarz. „HÖR AUF!!!“, schrie er aus Leibeskräften, bemerkte dabei durch die sofort folgende Ohnmacht nicht, dass eine enorme Magiewelle freigesetzt worden war und alle im Umkreis zu Boden und ebenfalls ins Traumland befördert hatte. So, fertig... Ich bin gespannt, wie es euch gefallen hat... Mir ist bewusst, dass ich aus meiner Reihe tanze, aber das stört mich nicht. Ich mag Nott hier irgendwie, ihr auch? So als Liebeskranken habe ich ihn noch nie gesehen. Jedenfalls nicht, wo er Harry nachläuft!^^ Im Prolog habe ich Sev gut gefunden... Oi, hab ich jetzt was verraten...? Na ja, egal!^^ Freue mich über eure Meinung, bye, Mitani Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)